
Harz
Stephan Koppelin hat mit seinem Honig-Marzipan-Aufstrich vom Harzer Streuobst einen „Kulinarischen Stern“ errungen.

In den Michaelsteiner Klostergärten vor den Toren Blankenburgs fühlen sich die Bienen von Stephan Koppelin wohl. Mit ihrem Honig wird eine ganze Reihe regionaler Produkte veredelt, darunter Biere, Brotaufstriche und ein Rum. (Foto: Jens Müller)
Umso größer die Freude, dass sich seine Ideen und Kreationen durchgesetzt und nun solche Würdigung erfahren haben. Als sichtbares Zeichen erhielt der Hüttenröder nicht nur eine Urkunde, sondern inzwischen auch ein dekoratives Hofschild. Das überreichte ihm direkt vor dem Bienenstock im Kloster Michaelstein bei Blankenburg, Wolfgang Zahn, Projektmanager der Agrarmarketinggesellschaft (AMG). Für ihn ist Stephan Koppelin ein völlig verdienter Sieger beim jüngsten Landeswettbewerb: „Er zeigt, welch kreative und innovative Produkte wir in Sachsen-Anhalt haben“, erklärte Zahn, der sich bei der Übergabe des Hofschildes auch vom Marken-Namen SagenCraft begeistert zeigte, unter dem die Harzer Produkte vertrieben werden.
Unter der Marke SagenCraft gibt es Honig-Bier, Honig-Essig, Honig-Limonade und - ganz neu - den Harzer Rumtreiber - einen hochwertigen venezolanischen Rum, veredelt mit Harzer Gebirgshonig.
Verarbeitet wird diese süße Masse von kleinen Familienbetrieben im Harz und in Hessen, die „uns ganz stark unterstützen“, wie Koppelin betont. Doch zwei Produkte sind „100 Prozent Hausschlachtung“, sagt er scherzhaft: der SagenCraft Honig-Nougat- und der preisgekrönte Honig-Marzipan-Aufstrich.
Stephan Koppelin ist in dem Harzdorf bei Blankenburg aufgewachsen. Die Liebe zur Natur wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater hatte vor rund 20 Jahren die Imkerei für sich entdeckt hat, seine Mutter arbeitet als Klostergärtnerin in Michaelstein. „Ich habe aber doch Industriekaufmann gelernt und wollte eigentlich in Wernigerode studieren“, erzählt Stephan Koppelin. Nebenbei habe er in der legendären Baumschule Thormeier in Blankenburg gejobbt, die sich auch dem Erhalt historischer Obstsorten verschrieben hatte.
Da war es endgültig um ihn geschehen. „Ich habe in Thüringen eine Ausbildung zum Baumwart gemacht“, erzählt der 34-jährige Familienvater. „Das hat mir gezeigt, den Baum als Organismus und als Lebewesen wahrzunehmen.“ Vor fünf Jahren hat er seine eigene Firma gegründet und verbindet damit Beruf und Berufung. Neben professioneller Grün- und Baumpflege sorgt er für den Erhalt von Streuobstwiesen und dafür, dass sich die Tausenden Mitarbeiter wohl fühlen und fleißig arbeiten: Bienen. „Streuobstwiesen und Bienen sind für mich untrennbar miteinander verbunden“, sagt Stephan Koppelin, der mit dem gewonnenen Honig inzwischen sein breites Sortiment an Produkten kreiert hat - „in Manufakturqualität“, wie er betont.
Auf dem Erfolg ausruhen will sich Koppelin keineswegs. Die Arbeit auf den Streuobstwiesen der Region soll nicht nur mit der Entwicklung weiterer Produkte einhergehen. „Ich mache aktuell eine Streuobstpädagogische Ausbildung“, berichtet er. Sein Ziel: Dieses wichtige Thema den Menschen hautnah zu vermitteln und sie für die Belange der Natur, die Bienen und Streuobstwiesen zu sensibilisieren.

Mit einem Kulinarischen Stern ausgezeichnet: der SagenCraft-Honig-Marzipan-Brotaufstrich von Stephan Koppelin. (Foto: AMG/Andreas Stedtler)

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Jens Müller
Wer sich etwas Süßes aus der Heimat aufs Frühstücksbrötchen schmieren möchte, kann das sogar mit einem preisgekrönten Brotaufstrich aus dem Harz. Stephan Koppelin verarbeitet und veredelt dort den Gebirgsblütenhonig aus der Familienimkerei zu allerlei schmackhaften Kreationen. Sein Honig-Marzipan-Aufstrich traf beim jüngsten Landwettbewerb „Kulinarischer Stern“ genau den Geschmack der Jury.
„Ein Aufstrich wie ein Märchen aus dem Harz“, urteilte die Fachjury, die sich durch 131 Produkte in 17 verschiedenen Kategorien kosten musste. Bei den Brotaufstrichen lag die Kreation des Hüttenröder Imkers und Streuobstexperten Stephan Koppelin ganz vorn. „Goldener Gebirgshonig, gesammelt auf sonnigen Streuobstwiesen, trifft auf Lübecker Marzipan. Handgefertigt, zertifiziert und naturbelassen erlebt man beim Probieren einen Genussmoment, bei dem man weiß: Jetzt wird alles gut“, heißt es in der Bewertung. Imkerherz, was willst du mehr!
Wenn Stephan Koppelin an die Preisverleihung im Palais Fürstenwall in Magdeburg zurückdenkt, schüttelt er immer noch ungläubig den Kopf. Denn der 34-Jährige hatte zum ersten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen. „Ich habe es erst gar nicht für voll genommen, als mein Name aufgerufen wurde“, sagt er. Dass er auf Anhieb gewinnen und sich gegen zum Teil erfahrenere Produzenten durchsetzen konnte, daran habe er im Vorfeld nicht zu denken gewagt.

Stephan Koppelin aus Hüttenrode (rechts) hat mit seinem SagenCraft Honig-Marzipan-Aufstrich einen Kulinarischen Stern abgeräumt. Dafür gab es ein extra großes Hofschild von Wolfgang Zahn (links) von der AMG. Der Honig stammt unter anderem von Bienen, die am Kloster Michaelstein ihr Domizil haben. (Foto: Jens Müller)