
Dessau
Der Köthener Tierpark plant für die kommenden Jahre zwei Großprojekte. Eine Schaufutterküche soll das Angebot für die Besucher erweitern und die Arbeit der Tierpflege erlebbarer machen. Außerdem ist ein Afrika-Gehege für Servale, Mangusten und Stachelschweine geplant.
Es ist voll im Gastronomiebereich des Tierparks Köthen. Kein Wunder, es sind noch Ferien. Kinder rennen zwischen den Hühnern der Anlage herum, die Tiere lassen sich nur selten beeindrucken. Es ist sonnig, daher tummeln sich viele Hühner auf den Wegen zwischen den Gehegen. „Die Saison ist aufgrund des Wetters etwas schleppend in diesem Jahr angelaufen“, sagt Michael Engelmann, Leiter des Tierparks Köthen und leitender Tierpfleger. „Es hat viel geregnet, aber irgendwann haben sich die Besucher davon auch nicht mehr abschrecken lassen. Nun ist die Saison in vollem Gange.“ Abgesehen vom Wetter war sie von schönen Momenten geprägt, denn es gab zahlreichen Nachwuchs. Die Wölfe haben fünf Welpen bekommen und auch Familie Ozelot darf sich über eine Tochter freuen.
Auch auf der Anlage tut sich etwas. „Wir haben gerade ein Fördermittelprojekt, um unseren Außenzaun zu erneuern“, sagt der Tierparkleiter mit Bick auf die Sicherheit seiner Tiere. In den vergangenen Monaten hatte der Tierpark immer wieder Probleme mit wilden Füchsen, die den Hühnerbestand dezimiert haben. „Daher erneuern wir unseren Außenzaun nun, um einen besseren Schutz gegen Füchse, Waschbären oder wilde Wölfe zu haben.“

In das geplante Afrika-Gehege werden auch die Zebramangusten einziehen. (Foto: Nadja Reichert)

Die Stachelschweine sind aktuell noch in ihrem alten Gehege im Tierpark. 2027 sollen sie dann zu den neuen Bewohnern des Afrika-Geheges werden. (Foto: Nadja Reichert)
Pflegern über die Schulter schauen
Und der neue Außenzaun ist nicht das einzige Projekt, was im Tierpark Köthen ansteht. Für die kommenden Jahre hat sich das Team zwei große Erweiterungen vorgenommen. Beide Projekte sind aktuell in der Planungsphase. Zum einen möchte der Tierpark eine Schaufutterküche bauen. „Diese soll in unserem Wirtschaftsbereich hinter dem Tigergehege entstehen“, erklärt der Tierparkleiter. Mit dieser soll den Besuchern die Möglichkeit geboten werden, die Pflegern beim Zubereiten der Rationen über die Schulter zu schauen. Die Schaufutterküche soll zudem in die Tierparkführungen integriert werden, Schautafeln sollen beispielsweise über die Hygieneanforderungen an eine Futterküche oder die Verwertung von Nahrungsmitteln informieren. „Wir haben beim Thema Nahrungsmittel gute Kooperationen mit lokalen Supermärkten wie dem E-Center, Kaufland oder Netto“, sagt Michael Engelmann. „Lebensmittel, die übrig bleiben, kommen zu uns. Das hat den enormen Vorteil, dass wir unseren Tieren so ein breites Nahrungsangebot bieten können und z.B. auf saisonale Früchte zurückgreifen können, für die wir sonst viel Geld bezahlen müssten.“ Die ersten Anträge für die Schaufutteranlage sind eingereicht, ein Bau könnte im Herbst 2026 beginnen.
Neues Zuhause in zentraler Lage
Ein weiteres Highlight soll ein neues großes Gehege zum Thema Afrika sein. 2.000 bis 3.000 Quadratmeter soll es umfassen und ein neues Zuhause für die Servale, Zebramangusten und Stachelschweine werden. Und Flamingos, die als neue Bewohnter des Tierparks ebenfalls geplant sind. „Das Projekt ist derzeit noch eine Ideenskizze“, sagt der Tierparkleiter. „Wir wollen dafür einen Fördermittelantrag stellen und wenn alles klappt, könnten wir 2027 mit dem Bau beginnen.“ Die Fläche des Geheges liegt fast gegenüber das Streichelgeheges der Ziegen und wird aktuell für Veranstaltungen genutzt.
Die Anlage soll einen Schaustall für die Servale umfassen, einen Flamingo-Teich sowie ein Areal für die Stachelschweine und Zebramangusten. Zudem soll das Gehege mit viel natürlichem Grün aus vorhandenen natürlichen Ressourcen gestaltet werden, um so auch Geld beim Bau zu sparen. „Am Ende ist uns bei unseren Bauprojekten wichtig, dass es den Tieren in den Anlagen gut geht und wir einen Ort schaffen, wo Tier und Mensch freiwillig auf Tuchfühlung gehen können“, betont Michael Engelmann.

Viel Platz: Aktuell wird die Fläche gegenüber der Pferde-Anlage für Veranstaltungen genutzt. Hier soll 2027 das Afrika-Gehege entstehen. (Foto: Nadja Reichert)
Tierpark Köthen
Seit 1884 gibt es offiziell den Tierpark Köthen. Gestartet wurde mit Volieren für Gold-, Silber- und Jagdfasanen. Heute ist der Tierpark etwa 5,5 Hektar groß und beherbergt ca. 1.900 Tierarten. Zudem gibt es Artschutzprojekte für den Steinkauz, Kaiserschnurrbarttamarin und syrischen Braunbären. Seit 2013 steht der Tierpark unter der Leitung von Michael Engelmann. Seit Februar 2024 ist Rainer Elze, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Köthen, Geschäftsführer.
