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Salzlandkreis

Vieles, was einst auf Rädern unterwegs war, kann man im Staßfurter Fahrzeugmuseum auf einer große Ausstellungsfläche bestaunen. Der nostalgische Platz lädt zum Träumen ein, ist aber auch ein Ort der Begegnung geworden. 

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Ein Beitrag von
Jessica Seemann

Begonnen hat alles im November 1989 mit Spaziergängen durch Magdeburg. „Die Leute haben damals nach der Wende einfach ihre ausrangierten DDR-Fahrzeuge auf die Straße gestellt“, erinnert sich Ingo Schramm. 


„Wir nahmen an diesen Tagen mehrere Roller mit nach Hause.“ An deren Ausstellung war damals natürlich noch nicht zu denken. Bis 1991 fuhren er und seine Frau Kerstin einen alten F9 aus dem Jahre 1954. „Wir wurden oft gefragt, ob wir uns nicht etwas Besseres kaufen wollen“, berichtet der damals 25-Jährige. Mittlerweile hat sich die 1.500 Quadratmeter große Ausstellung mit all den liebevoll drapierten Fahrzeugen zum Insider-Tipp entwickelt. Die Besucher kommen aus aller Herrenländern – teilweise sogar aus Polen, Tschechien, Spanien oder Belgien. Ob Bikertreffen oder Schulklassen, die berufstätigen Betreiber meistern das alles aus eigener Kraft. „Die ganze Familie ist an der Präsentation beteiligt“, erklärt Ingo Schramm. „Ich kümmere mich um die Technik.“ 

Die Sammlung ist in stetigem Wandel. Manche Fahrzeuge gehen als Leihgaben in andere Ausstellungen, andere kommen neu hinzu, da der passionierte Jäger und Sammler Ingo Schramm im Internet so manches spannende Exemplar aufstöbert, wie zum Beispiel alte Teile von ehemaligen Polizeimotorrädern. Der persönliche Stolz des Museumsinhabers ist seine Sammlung an MZ-Einsatzfahrzeugen. „Der einst größte Motorradproduzent der Welt wurde 1922 gegründet und hat in 90er Jahren die Polizei, Feuerwehr, den ADAC sowie das DRK mit Einsatzfahrzeugen versorgt“, erklärt der Kenner. „Heutzutage sind das echte Raritäten auf dem Markt.“ Genauso wie der Notarztwagen vom Typ Wartburg 353 MED aus den 80er Jahren oder die seltenen Motorräder aus den 50ern.  

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Faszination Simson

Ein ewiges Thema ist auch die Marke Simson. Da kann die ganze Familie mitreden. „Simson ist einfach Kult“, freut sich Ingo Schramm. „Vom Großvater über den Familienvater bis hin zum Enkel haben sie alle Erfahrungen mit diesem Moped gemacht.“ Und so kommt es nicht selten vor, dass er gemeinsam mit seinen Besuchern vor den Ausstellungsstücken steht und den Geschichten nostalgischer Simson-Fans lauscht. „Ich muss denen gar nichts über die Fahrzeuge erzählen“, weiß der Museums-Chef. „Es ist eher andersherum, sie erzählen mir ihre Erinnerungen zu den Exemplaren.“ Und je älter der Gast, desto weiter in die Geschichte gehen die Erzählungen zurück.

Genau das macht den Zauber des Fahrzeugmuseums aus. Es ist ein Ort der Begegnung und der Erinnerung, der die ganze Familie in seinen Bann zieht. Da wird gemeinsam gefachsimpelt und analysiert. „Das ist einfach spannend“, freut sich Ingo Schramm. „Es ist wie ein Wiederfinden der eigenen Geschichte.“ Doch das Museum ist auch ein Mahnmal für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. „Früher wurde nicht einfach neu gekauft, da hat man Ersatzteile gesucht und selbst repariert“, erklärt Schramm und möchte damit auch ein bisschen die Jugend inspirieren. Das Museum ist einzigartig in seiner Form und ein Besuch lohnt sich für die ganze Familie.

Fahrzeugmuseum Staßfurt

Das Fahrzeugmuseum in der Berlepschstraße 14 in Staßfurt hat von April bis November immer Freitag bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Besondere Highlights in diesem Jahr sind unter anderem der Trabant-Aktionstag am 1. Juli und der MZ-Simson-Aktionstag am 1. August.

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