Landkreis Börde
Die alte Wassermühle im Wolmirstedter Ortsteil Elbeu, an einem Nebenarm der Ohre gelegen, bietet Gästen eine nostalgische Auszeit, versüßt mit modernen Torten. Dabei gibt es auch Tierisches zu entdecken.
Ein Beitrag von
Gudrun Billowie
Ein Ort, wie aus dem Bilderbuch einer Kindheit, so zeigt sich die „Kaffeemühle“ Elbeu. Das pittoreske Café ist mit nostalgischen Möbeln bestückt und gelegentlich dreht sich das große Mühlrad. Der Name „Kaffeemühle“ ist hier Programm: Der Kaffee wird in der alten Wassermühle serviert, die bereits im 16. Jahrhundert das erste Mal erwähnt wurde und bis in die 1970er Jahre gemahlen hat. Es braucht nur ein Wort, um das Gefühl an diesem Ort zu beschreiben: Gemütlichkeit.
Dafür sorgt Evamaria Schmeier, Inhaberin, gute Seele, Bäckerin und Serviererin in Personalunion. An ihrer Seite arbeitet Sohn Moritz Schmeier, der das Leben in der Mühle als Barista und mit neuen Ideen immer weiter entwickelt.
Was 2013 zunächst als Café eröffnet wurde, ist inzwischen ein Rundum-Naturpaket. Gäste können am großen Mühlrad oder in einer der gemütlichen Mühlenstuben mit frisch gemahlenem Kaffee und einem Stück Torte verweilen. Wer mehr von dieser Idylle erleben möchte, beobachtet auf den weitläufigen Wiesen die schottischen Hochlandrinder Hazel und Meggie beim Grasen und staunt, wie geschickt der blinde Esel Karli seiner Mutter Lilly auf Schritt und Tritt folgt.
Selbst eine Übernachtung an der Mühle ist möglich. Ein aufgehübschter Schäferwagen im verwunschenen Garten bietet Platz für Übernachtungen im „Elbeuer Mühlentraum“. Wer es sportlich mag, kann zu einer dreistündigen Kanutour auf der naturbelassenen Ohre aufbrechen und wird anschließend samt Boot wieder abgeholt. Kunst gibt es auch. In den Sommermonaten präsentieren Kunsthandwerkerinnen der Region im alten Backhaus ihre neuesten Werke. Es gibt Genähtes, Betonkunst oder florale Schönheiten sowie den Plausch mit den Kreativen höchstpersönlich dazu.
In dieser Kaffeemühle ist vieles von Hand und mit viel Liebe gemacht: Die Torten werden selber gebacken, mit Kirschen, Mohn, Quark oder Himbeeren verfeinert und immer wieder wird Neues probiert. Gerade wird die neueste Kreation, eine englische Mokka-Torte, in der Auslage präsentiert. Nur eine Köstlichkeit darf im Sortiment niemals fehlen: Stachelbeer-Baiser-Torte. Diesen Gästeliebling hat Evamaria Schmeier immer im Angebot.
In der ersten Etage der Mühle röstet Moritz Schmeier Kaffee. Die Bohnen stammen aus Kolumbien, Brasilien, Guatemala, Äthiopien und Indien. Er röstet kleine Mengen, so bekommen die Gäste stets frisches Aroma. Inzwischen darf er zudem Bird Friendly Kaffee rösten, dessen Bohnen stammen aus einem besonders naturnahen Anbau, bei dem das Wachstum der Kaffeebohnen durch den Schatten großer Bäume geschützt wird und Vogelfreundlichkeit eine große Rolle spielt.
Was sich genau hinter dem Geheimnis des Kaffeeanbaus verbirgt, hat Moritz Schmeier persönlich erlebt, gerade ist er von einer Reise nach Kolumbien zurückgekehrt. Sein Wissen teilt er gern in exklusiven Vorträgen. Die alte Elbeuer Wassermühle ist im Familienbesitz. Karl-Josef Grau, der Vater der heutigen Inhaberin, kaufte das Anwesen 1974. Die Familie und viele Helfer restaurierten die stark verfallene Vordermühle und das Gelände Stück für Stück.
Schließlich entschied auch die Untere Denkmalbehörde 1992, die Vordermühle zu erhalten. Das große Wasserrad wurde erneuert, die Mühle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zunächst kamen Besucher an Mühlentagen, seit es das Café gibt, lassen sich Gäste das ganze Jahr über verwöhnen.
