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Halle & Saalekreis

Gesund, bunt und lecker den Sommer genießen. Frühling und Sommer stehen vor der Tür. Zeit, sich wieder lange draußen aufzuhalten. Wenn die Temperaturen steigen, denken wir gern schon ans Baden, Lesen auf der Wiese und natürlich auch ans Grillen. Dabei stellen sich immer mehr Menschen die Frage: Muss es immer das Steak sein?

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Ein Beitrag von
Nadja Reichert

Gesunde Ernährung ist und bleibt ein Trendthema. Egal, ob man rein auf die eigene Gesundheit achten oder eine Diät für die Bikini-Figur machen will – man achtet darauf, was man tagsüber isst. Dabei verbannen die meisten als erstes Fleisch vom Speiseplan. Doch dann naht der Sommer und damit die Grillsaison. Und nun? Zum Grillen gehört doch Fleisch einfach dazu – oder? Nein! Der Grill kann auch angeworfen werden, wenn es kein Fleisch gibt. In diesem Interview verrät Pauline Wenzel, 1. Vorstandssprecherin des Ernährungsrats in Halle/Umgebung, wie man lecker vegan und vegetarisch grillen kann. Der Ernährungsrat Halle/Umgebung wurde 2023 gegründet und hat sich der Aufklärung und Umsetzung von Projekten rund um das Thema gesunde Ernährung In Halle und im Saalekreis verschrieben.

Frau Wenzel, derErnährungsrat Halle/Umgebung hat Ernährungsstrategien und Vorschläge sowohl für Unternehmen als auch Verbraucher erarbeitet. Welche Kernpunkte sind in diesen festgehalten?

 

Pauline Wenzel: Die zukünftige Entwicklung der Menschheit erfordert einen grundlegenden Wandel in unserer Ernährungsweise. Um sowohl die ökologische Nachhaltigkeit als auch die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten, benötigt es ein Umdenken in Lebensmittelkonsum und -produktion. Der Ernährungsrat Halle/Umgebung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen gesellschaftlichen Akteure – von Politik und Verwaltung über die Zivilgesellschaft bis hin zur Wirtschaft – zu inspirieren und zu ermutigen, ihren Beitrag zu einem nachhaltigen Ernährungssystem zu leisten. 

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Mit der 2024 veröffentlichten Ernährungsstrategie für Halle/Umgebung zeigen wir konkrete Ideen und Maßnahmen auf, die von den Menschen der Region entwickelt wurden. Diese Strategie basiert auf folgenden zentralen Themenbereichen: Landwirtschaft, lokale Lebensmittelverarbeitung und Handel, Gastronomie sowie Bildung und Konsum. Dabei geht es insbesondere um die Förderung eines Ernährungssystems, das ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig ist.

Welche Strategien wurden bereits erfolgreich umgesetzt und welche sollen umgesetzt werden?

 

Pauline Wenzel: Ein Beispiel für eine bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahme ist die Entwicklung einer Online-Übersichtskarte, die Akteure aus Halle und Umgebung zusammenführt. Auf dieser sind landwirtschaftliche Produzenten, Märkte und Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte verzeichnet. Darüber hinaus wurden auch Initiativen und Projekte aufgenommen, die bereits einen Beitrag zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Zukunft leisten. Diese Karte ist auf unserer Website (www.ernaehrungsrat-halle.de) zugänglich und fördert die Vernetzung und Reichweite dieser Projekte. Wir möchten an dieser Stelle dazu ermutigen, sich im Ernährungsrat einzubringen. An einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung in der Region interessierte Personen sind herzlich willkommen, uns kennenzulernen und je nach individuellen Kapazitäten und Stärken bei der schrittweisen Umsetzung der Ernährungsstrategie zu unterstützen.

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Jetzt kommen Frühjahr und Sommer. Die Menschen bereiten sich auch auf die Grillsaison vor. Wie geht Grillen mit einer gesunden Ernährung zusammen?

 

Pauline Wenzel: Grillen lässt sich hervorragend mit einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise kombinieren. Es gehört zu den nährstoffschonenden und fettsparenden Zubereitungsarten. Die Nährstoffveränderungen sind deutlich geringer als beim herkömmlichen Braten oder Kochen. Gegrilltes Gemüse, frische Salate und hausgemachte Dips lassen sich mit wenigen Zutaten und nachhaltig angebauten, regionalen Lebensmitteln einfach zubereiten und tragen so aktiv zur Förderung einer gesunden Lebensweise bei. 


Rezepte dafür finden sich reichlich und können einfach mal mutig ausprobiert werden. Paprika, Tomaten und Zucchinis sind wahre Vitaminbomben und dürfen bei keinem Grillfest fehlen. Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Basilikum und Knoblauch, die direkt aus dem Balkonkasten oder Garten geerntet werden können, verleihen den Gerichten ein besonderes Aroma. Vollkornprodukte wie Quinoa, brauner Reis oder Hirse bieten sich als nahrhafte und schmackhafte Beilagen an, die ideal in bunte, nährstoffreiche Salate integriert werden können. 


Anstatt auf fett- und kalorienreiche Dips und Marinaden zurückzugreifen, sind hier selbstgemachte Dips auf Basis von Quark, Joghurt oder veganen Produkten die bessere Wahl. Es können zusätzlich viele frische Kräuter, Gewürze und Zitrusfrüchte verwendet werden, um geschmackliche Vielfalt zu bieten und gleichzeitig wichtige Nährstoffe zu integrieren. Unsere Bioläden in der Region bieten ganzjährig frisches, regionales Gemüse an, sodass einer abwechslungsreichen und gesunden Grillsaison nichts im Wege steht. Und wenn dann doch mal zu viel auf dem Grill gelandet ist und am Ende Essen übrig ist, warum nicht bei Foodsharing-Plattformen anbieten.

Welche vegetarischen und veganen Alternativen können Sie für ein Grillfest empfehlen? 

 

Pauline Wenzel: Für einen ausgewogenen Fleischkonsum bieten die Richtlinien anerkannter Ernährungsfachgesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), eine Orientierung. Demnach sollten nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst pro Woche verzehrt werden. 

Deshalb ist es toll, dass die Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativen für den Grill mittlerweile äußerst vielfältig ist und zahlreiche köstliche Optionen bietet. Neben klassischen Produkten wie vegetarischen und veganen Burgern, Seitanbratwürsten, Tofu oder Tempeh gibt es noch viele kreative Alternativen, die es wert sind, ausprobiert zu werden. So können zum Beispiel Menschen mit veganer oder vegetarischer Ernährung ihren Proteinbedarf decken. Diese enthalten oft auch weniger gesättigte Fettsäuren als die tierischen Produkte. Aber warum nicht auch mal Pilze mit einer Füllung aus Hirtenkäse auf dem Grillrost braten? Oder bunte Gemüsespieße aus Paprika, Zucchini, Auberginen, und Zwiebeln? Dies lässt sich ebenfalls hervorragend grillen und kann dabei ganz aus regionalen Lebensmitteln hergestellt werden. Das gemeinsame Zubereiten solcher Grillalternativen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch eine wunderbare Gelegenheit, auch Kinder spielerisch an gesunde Ernährung und die Verarbeitung von frischen Lebensmitteln heranzuführen. 

Welche Gemüsesorten eignen sich besonders gut zum Grillen? 

Pauline Wenzel: Grillen ist eine fantastische Möglichkeit, Gemüse auf gesunde Weise zuzubereiten und dabei wertvolle Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien zu erhalten. Besonders gut eignen sich hier Auberginen, Zucchini, Paprika, Pilze, Maiskolben und Spargel. Entweder einfach in Scheiben auf dem Grill, vorher in Marinade eingelegt oder mit Semmelbröseln paniert, wird das Grillen von Gemüse zu einem echten Highlight auf jeder Sommerfeier. Diese Gemüsesorten lassen sich nicht nur auf dem Grill hervorragend zubereiten, sondern bieten auch einen frischen Geschmack und sind nährstoffreich. Wenn eine Grillschale zur Zubereitung gebraucht wird, sollten Mehrwegprodukte (Edelstahl- oder Keramikformen) genutzt werden, um Einwegschalen und somit Müll zu vermeiden. 

Welche Ziele verfolgt der Ernährungsrat für 2025 in Halle und im Saalekreis?  

Pauline Wenzel: Für das Jahr 2025 haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Präsenz im Stadtbild zu stärken und unsere Arbeit noch sichtbarer zu machen. Durch gezielte Veranstaltungen und eine aktive Öffentlichkeitsarbeit möchten wir das Bewusstsein für nachhaltige Ernährungsweisen fördern und die Akteure sowie die Bürger von Halle und dem Saalekreis zu nachhaltigem Handeln anregen. Unser Fokus liegt dabei auf der Förderung eines Ernährungssystems, das sowohl ökologisch als auch sozial gerecht ist. Wir möchten dazu beitragen, dass nachhaltige Ernährungspraktiken in der Region nicht nur erkannt, sondern auch aktiv umgesetzt werden. 


In diesem Zusammenhang wollen wir vor allem die Zusammenarbeit und Vernetzung der Akteure im Ernährungssystem weiter stärken.

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Ernährungsrat Halle/Umgebung

Die Ernährungsstrategie des Ernährungsrats Halle/Umgebung gibt es hier:

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