
Dessau
Die Firma Zuegg, die auch die Original Zörbiger Konfitüren hergestellt, setzt auf mehr als Inhalte. Warum das Traditionsprodukt drei verschiedene Designs in nur zwei Jahren bekam.

Kiloweise Aprikosen, die zur leckeren Konfitüre werden: In diesem Bereich gilt die höchste Hygienestufe.
Zwei Marken, ein Dach
Doch auch Konfitüre ist nicht gleich Konfitüre, denn in Zörbig werden gleich zwei Marken produziert: Zuegg und Original Zörbiger. Die Zuegg-Produkte werden vor allem für die internationalen und deutschlandweiten Naschkatzen vertrieben. Doch entstehen auch weitere Fruchtzubereitungen. „Den ‚Joghurt mit der Ecke’ nenne ich da immer als Beispiel.“ Das bedeutet: Süßes aus Zörbiger steckt nicht nur dort drin, wo es draufsteht. Bei Zuegg setzt man auch zudem auf neue Sorten und mehr Marmeladen.
Mit der Marke Original Zörbiger hingegen bleibt man hauptsächlich regional und klassisch. „Die italienische Familie Zuegg wollte diese Marke erhalten, weil sie bereits etabliert war. Zudem sind dem Familienbetrieb Regionalität und Tradition wichtig“, so Seiferth. So dass vor allem Dauerbrenner wie Erdbeere und Co. vertrieben werden.
Während sich die Rezepturen geringfügig unterscheiden, gibt es vor allem beim Produktdesign große Unterschiede – nicht nur zwischen dem Auftreten von Zuegg und Original Zörbiger. Letztere hat in wenigen Jahren einen starken Wandel durchgemacht. „2019 haben wir versucht, in eine modernere Richtung zu gehen, um ein jüngeres Publikum anzusprechen“, sagt Seiferth über das Marketing-Experiment. „Dazu gab es viele Marktanalysen“, ergänzt der Werksleiter.
Statt auf ein fruchtumrahmtes Etikett entschied man sich auf Grundlage des damaligen Trends für ein deutlich lineareres Design. „Das ging in eine schickere, schwarze Richtung.“ Allerdings wurde auf die klassische Abbildung der Fruchtsorte verzichtet, der Fokus lag auf dem Markenlogo und der Schrift. „Die Rückmeldungen ergaben jedoch, dass die Kunden es schade fanden, dass die jeweils verarbeitete Frucht nicht mehr zu erkennen war. Dadurch sei es schwieriger, die gewünschte Sorte ausfindig zu machen.“
Ein Design überzeugt
Also hieß es nur ein Jahr später: zurück zu den Wurzeln für das über 140 Jahre alte Traditionsprodukt. Das neue Etikett vereint nun gewissermaßen beide Designs – traditionell und modern. Die Frucht dominiert als detailreiche Illustration auf beigem Hintergrund wieder das Design, während die Form des Glases gradlinig und schlicht blieb. Der Deckel blieb schwarz.
Rund fünf Jahre später scheint dies die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Denn die neue Optik mit Wiedererkennungswert ist bis heute geblieben. Ganz zur Zufriedenheit der Original-Zörbiger-Fans, die nun wieder beherzt zugreifen können, ohne Sorge, die falsche Sorte zu erwischen.
Auch bei der Marke Zuegg legt man Wert auf das äußere Auftreten – jedoch auf eine besondere Art, um auch bei Jüngeren Interesse zu wecken. Die internationale Firma hat eine Kooperation mit niemand Geringerem als Paddington Bear. „Meine Tochter ist da die beste Kritikerin – die hat sich gleich das Glas mit dem Bären geschnappt.“ Der Bär scheint zu überzeugen und seinen Teil zum Absatz beizutragen. Ein Produkt ohne Kunden ist schließlich wie ein Obstgarten ohne Ernte – vergebene Liebesmüh.
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2019 und gleich wieder 2020 wurde das Design geändert. Die Kombination aus Tradition und Moderne hat sich durchgesetzt.
Ein Beitrag von
Benjamin Telm
Was gibt es Besseres als ein süßes Marmeladenbrot zum Frühstück? So einiges – denn Marmelade ist nicht das, woran viele denken, wenn sie dieses Wort in den Mund nehmen. Was das genau bedeutet und warum es nicht nur darauf ankommt, was in den Gläsern steckt, weiß Patrick Seiferth, der Leiter des Werkes von Zuegg Deutschland in Zörbig. „Wir sprechen von Konfitüre, weil Marmelade eigentlich nur aus Zitrusfrüchten hergestellt wird“, erklärt Seiferth. Und diese werde hauptsächlich für den internationalen Markt produziert. In Deutschland hingegen liebe man eher die Konfitüren – mit Erdbeere und Aprikose als den hiesigen Dauerbrennern.