
Altmark
In Stendal existiert seit 2015 das erste Repair-Café in Sachsen-Anhalt. Initiator Dietrich Zosel und seine Mitstreiter haben alle Hände voll zu tun.

Dietrich Zosel tüftelt an einer Kaffeemaschine. Foto: Mike Kahnert
Heute nehmen Dietrich Zosel und seine Mitstreiter defekte Geräte an jedem ersten und dritten Dienstag des Monats an Tangermünder Straße 4 in einem gelben Container an. Dort befindet sich auch die Werkstatt. Am liebsten werden Ersatzteile aus gebrauchten Geräten genutzt, weil sie bewiesen haben, dass sie funktionieren und weil es einfach ressourcenschonend sei, aus alten, defekten Geräten funktionierende zu machen. Das Repair-Café hat deshalb auch jede Menge reparierte Geräte abzugeben. „Das sind die Widerstandsfähigsten. Wir haben beispielsweise Laptops, Staubsauger – auch als Roboter – Handmixer, Radios und mehr. Etwa die Hälfte unseres Lagers ist durch reparierte Geräte belegt“, erläutert Dietrich Zosel. Und das Angebot wird angenommen. „Der Andrang am Eröffnungstag war riesig“, berichtete Zosel bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen in diesem Jahr. Über die Jahre gab es immer einen festen Stamm von sieben bis zehn ehrenamtlichen Helfern. Arbeitnehmer waren und sind ebenso dabei wie Rentner. Darauf, dass immer auch Migranten den Weg zu ihnen gefunden haben, ist er besonders stolz. „Das Repair-Café Stendal ist ein gelungenes Beispiel für Integration. Die zu uns gekommen sind, das sind die Mutigen“, sagte er. Man müsse ihnen die Gelegenheit bieten, etwas Sinnvolles zu tun.
„Etwa 20 bis 30 Geräte werden pro Öffnungstag gebracht“, so Zosel. Die ehrenamtlichen Bastler kommen kaum hinterher. Grund ist nicht nur, dass das Team von Dietrich Zosel mehr Hände gebrauchen könnte. Die Hersteller moderner Geräte machen es dem Repair-Café schwer. „Das Problem mit Ersatzteilen ist, dass sich Hersteller alle Mühe geben, dass man ihre Teile nicht für andere Geräte benutzen kann“, sagt der Tüftler. „Es sei denn, sie wurden in der DDR hergestellt.“
Ältere Geräte seien einfacher zu reparieren, weil bei den einzelnen Bestandteilen noch auf Langlebigkeit und Einheitlichkeit gesetzt wurde. Heutzutage würden Unternehmen darauf achten, dass ihre Produkte mit Ablauf der Garantie beginnen, auseinanderzufallen.

Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (Mitte) hat das Stendaler Repair-Café im Jahr 2023 besucht. Foto: Donald Lyko
Repair-Café Stendal
Tangermünder Straße 4
Öffnungszeiten:
1. und 3. Dienstag des Monats, 16 bis 18 Uhr
Telefon: 03931 213864

Ein Beitrag von
Marco Heide
„Wir wollen den Leuten bewusst machen, dass das aktiver Umweltschutz ist, den wir betreiben“, so Dietrich Zosel, der gemeinsam mit dem bereits verstorbenen Elektromeister Manfred Dönhoff aus Uchtspringe das Stendaler Repair-Café aufgebaut hat. Am 22. Januar 2015 wurde das Repair-Café, damals noch im Help-Kaufhaus an der Breiten Straße, eröffnet. Es war die erste derartige Einrichtung in Sachsen-Anhalt. Es folgten Halle und Magdeburg. Die Einrichtung in der Landeshauptstadt wurde von Zosel angeschoben.